Lyrik

Ohne Titel

Bin ich im Fluss,
tanz durch mein Leben
Der Rhythmus stimmt
Nichts steht dagegen
dann kommt ein Blitz, ein Knall
und alles steht in Frage
Kein Wunsch
Nur Träumerei
versuch‘s mir einzureden
doch bleib ich ruhig
und horche auf das Beben
muss ich gestehen
dass meine Zeiger
sich gern in Deinem Takt bewegen

Dann geh ich weiter
die eigenen Akkorde jagen
Und seh mich um
Da seh ich wieder Deine Farben
Ein Blitz, ein Knall
Ich wend mich ab
Hab keine Wahl
Muss diese Wahrheit wohl ertragen
Mein Herz spielt statt Piano
wohl Allegro heute Abend

Drei Tage die nur zäh vergingen
in den kleine Chöre singen
Die Töne schwer
in Moll gestimmt
TickTack TickTack
Da höre ich mein Metrum neu beginnen
und voller Schwung
mit neuer Energie
sich meiner eigenen Melodie besinnen
ich schreite los
hör auf den Takt
ganz unbedarft
und lass es schwingen

Doch dann ein Blitz, ein Knall
Dein Name fällt
ein Überfall
Ich stolpere
komm aus dem Takt
Weil mich
obwohl ich es nicht will
der Trübsinn packt

Ich tanze wirklich gern allein
doch muss ich mir wohl eingesteh‘n
mein Herz stellt sich das eigene Bein
und möchte Dich gern wieder seh‘n
da ich es aber anders will
und keine Lust auf Sehnsucht hab
versuch ich es zu übergeh‘n
Und mach es mit Rhetorik platt.

.
Wortlos
Es dreht sich alles viel zu sehr
Weiß nicht wohin, weiß nicht woher
Weiß nicht wo mir die Sinne stehen
Wie tausend Worte ungesehen
Ein ungehörtes Bild sich nur ergibt
Zu müde – bleibe dort wo es der Vorsehung beliebt
Kann nicht erahnen wo das Ende bleibt
Zu knirschend sich HierUndJetzt an Gestern reibt
So schnell mein Herz auch rasen mag
Noch schneller vergehen Wunsch und Tag
Kein Oben und kein Unten mehr
Nur Transzendenz statt Gegenwehr
Es dreht sich alles viel zu sehr
Weiß nicht wohin, weiß gar nichts mehr
Weiß nicht wo meine Füße stehen
Alles zu schnell, kann nichts mehr sehen
Spüre nur wie Raum die Zeit verschiebt
Zu müde – bleibe dort wo es der Vorsehung beliebt

 .

Wi(e)derspruch

Wieder Spruch
Widerspruch
Wieder Widerspruch
Sprach „Widerspruch“
Wieder Sprachbruch
Spruch

 .

Projekt ‚Identität‘
Ein „wer bin ich“
Ist sicherlich
Nicht anders als ein „was bin ich nicht“
Ein endloses Gedicht

Beginnen wir
Im Jetzt und Hier
Was die Gesellschaft sehen wollen täte
Dann wär ich eine Frau und Hete

Stattdessen weiß ich
Sicherlich
Was sie mir auch dafür verspricht
Vielleicht bin ich das eine, das andre sicher nicht
„Was bin ich dann?“
Stellt sich die Frage an
Stell Dich nicht dumm, bei 50.000 Wörtern im Gebrauch
Gibt es das Deine sicher auch
Stattdessen weiß ich
innerlich
Was Du auch meinst, was mir entspricht
Von 20 Dingen, bin ich 19 sicher nicht
Beim Identitäts-Projekt
Noch nicht das Richtige entdeckt
Das Passende mir zu zu schreiben
MEIN endloser Prozess; lass Du es bitte bleiben

 .

göttlicher Humor

Schau umher mein eitler Mann
In Deinem Glauben unerschüttert
Dass Gott nicht auch mal dann und wann
Auch den Humor vergöttert

Durch Witz und Ironie geprägt
Sind doch des Meisters Taten
Denn wie, wenn nicht mit Witz erträgt
Der Herr des Menschens warten

Auf einen Gott mit weißem Bart
Der schnipsend seine Wunder macht
Doch satt in Denkerpose starrt
sie über unsere Dummheit lacht

 .

Normativität

Ich tanze, schwebe, bin beglückt
Mit Liebe, Leben reich bestückt
Voll von Begeisterung für Viele
Schwärmerei für weite Ziele
Glaube nicht an eins und eins
Glaube nicht an Du bist meins
Seh nicht ein mich zu entscheiden
Nicht gewillt das Glück zu meiden
Lache stets aus voller Brust
Schreie ich, dann nur aus Frust
Bin immer, was mich fröhlich macht
Und niemals was mir an gedacht
Bin laut, wenn ihr mich hören sollt
Verhalt mich nie wie ihr es wollt
Leb Regeln die ich selbst gewählt
Umarme was im Leben zählt
Fühl mich in meiner Seele wohl
Find Euer Regelwerk nur hohl
Missachte schlicht die Exklusivität
Eurer wohl gewahren Normativität

  .

Muse

Durch meiner eigenen Schwerkraft Flügel, unbemannt auf Höhenflug
sich kreisend meine lärmenden Gedanken des Denkens mächtig tut
so ringt es, mürrisch ungeschickt sich wendend nach festem halt sein Augenmerk
und steuert langsam ohne es zu merken auf des dunklen Teufels Werk

Da kommt die rettende Besinnung weiß bestickt auf goldnem Ross
und taumelt von Eigenlob ganz schön benommen
und merkte nicht, dass sie die rettende Idee vergoss
Doch dachte sie ganz voll von fehlendem Interesse, das wäre wohl nicht ihr Problem
denn schließlich wäre neues Denken am ende viel zu unbequem

So starben meine leuchtenden Gedanken an dem Tag des wilden Rittes auf
Apollos unbezwungenem Rücken
nun gehör ich zu den lächelnden Gestallten, die auch dumm die Welt beglücken

 .

Von Propheten

Es hieß der Berg,der der müsse zum Propheten kommen
Damit die Tat zur Lösung steht
Doch hat der Berg das Bitten nicht vernommen
Weil er die menschlich‘ Sprache nicht versteht
Dabei ist es nicht nötig Berge zu versetzen
Hätt sich der Weise umgedreht
Wüsst er das Tal zu schätzen
Weil hinter seinem Rücken
der nächste Berg schon steht

 .

Die perfekte Illusion

wer kennt das nicht
Die Pflicht steht an
Lacht ins Gesicht
Mensch setzt sich dran
Dann fällt ihm ein
auch morgen ist noch Zeit
lassen wir heute heute sein
Termin X ist ja noch weit

Dann ist es übermorgen
und die Erinnerung wird wach
Ach warum heute Sorgen
denk ich doch morgen drüber nach

Dann ist die nächste Woche um
Im Kopf die Tage zählen
Aber heut wär’s ja auch wirklich dumm
Morgen werd ich statt dem Spaß die Arbeit wählen

Aber dann war es halt doch zu schön
Ein Tag macht ja den Kohl nicht fett
Dann heißt es eben frühaufstehn
Und spät ins Bett

Es Tickt die Zeit
Das Datum naht
Übermorgen ist es schon soweit
Doch keine Kraft gesparrt
jetzt aber ran
den letzten Drücker noch vermeiden
doch dann doch dann
noch umentscheiden
zur Perfekten Illusion
ein Gedicht zur Prokrastination

 .

Die Meisen

Horch dort im grünen Blätterwerk
Da singt’s in tausend Stimmen
Es ist des Vogelweltens Zwerg
Mit Frohsinn in den Schwingen

Sie sind gesprächig, ganz verschwatzt
Und springen keck umher
Da freut sich auch Familie Spatz
Denn lachen fällt nicht schwer

Doch wenn Herr Rabe Ruhe will
Erzählt er seine Weisen
Dann wird das Blätterwerk ganz still
Dann schweigen auch die Meisen
(2009)

 .
Nicht ich
So stehe ich vor Dir
Von Dir als Frau benannt
Das sagt viel über Dich
doch nichts von mir
Ich bleibe dadurch unerkannt
So redest Du von mir
Mit falschen Etiketten
Das sagt nichts über mich
Doch viel von Dir
Kein Plan. Nicht ums verrecken!

  .

Abendlied

Mademoiselle das Abendlied
Ich singe es für Euch
Wenn die Nacht dem Tag vergibt
Und Heiterkeit verscheucht
Dann klingen leis die Violinen
Spielen sachte Melancholie
Wir unseren Schlaf in Traurigkeit verdienen
In Freude war es nie
Doch wenn das letzte Lied gesungen
Und zart das Morgenrot erwacht
Dann ist durch Wiedergeburt gelungen
Was dem Menschen angedacht
Sich selbst aus Asche zu erschaffen
Voran zu geh‘n mit festem Schritt
Die Farben des Vergangenen verblassen
Wenn der Mensch sich selbst vergibt

 .

Morgenstunde

Von weichen Träumen noch umgeben
ein ferner Ton vernehmbar scheint
Gedankenfetzen sich zu neuen weben
und schon zu neuer Welt vereint

sich umgedreht
von wärmender Geborgenheit umarmt
ist schon der nächste Ton verweht
und längst vergessen
hat er uns doch gerade noch ermahnt

Und zwischen mild gestimmten Federn und Matratze
schiebt sich die schläfrig warme Tatze
nur kurz in eine kalte Welt hinaus
und drückt die Nur-noch-ein-paar-Minuten-Taste
So verweile ich für den Moment
in wärmender Behaglichkeit
Mit einem Pfeifen ganz dezent
Das zwingt mich zu der Ehrlichkeit
Sind meine Worte noch so schön
Bleibt es an mir hier zu gesteht:

ich habe eloquent
verpennt

 .

Gute Morgen Mensch

Guten Morgen Mensch,
wie Du da eisern schweigst in Deinem Schlaf
Zieh ich verhalten weiter
Hoch zu Ross
den Horizont als Zügel greifend
Bin ich des Schicksals Reiter
So greif auch Du was Du zum Leben brauchst
der Tisch ist reich gedeckt
Doch musst Du dazu Augen öffenen
Das Glück liegt oft versteckt
Verdirb Dir nicht den Magen an den salz‘gen Speisen der Vernunft
Pflück Dir die süßen aus des Lebens Rebe
Denn Göttlichkeit ist nicht der Gottheit vorbestimmt
Es liegt in unserem Wesen

 .

Der Tanz

Wie sanft geküsst mein Atem geht
Tanzt zu Melodie des Schweigens
Sich einmal um die Sonne dreht
Um sich zur Ruh zu neigen

Mit sachter Hand die Zeit vergeht
Welch schönes Spiel sie treiben
Mein Herz,
das unsre Sprache kaum versteht
Schwingt mit in diesem Reigen

Nun Atem, Zeit und Herz das gleiche Leid ergeht
zu früh sie oft schon schweigen
Doch während Herz und Hauch der Wind verweht
Nennt doch die Zeit die Ewigkeit ihr Eigen

 .

An S.

ein Bild in tausend Worten ungedacht
ein Atmen nur, ein Seufzen
in kleinen Gesten unbedacht
was den Moment unfassbar macht
in dem was er bedeutet

und lege ich mein Haupt an Deine Seite
verweilend in die Nacht hinein
ich stumm in Seligkeit entgleite
gehüllt in Melodie und Weite
und mag es nur das Klopfen meines Herzen sein

Drum sag ich Dir
ach lass die Souveränität verstummen
denn statt Gelassenheit, so wünsch ich mir
in einem träumend Jetzt und Hier
mein Ich von Dir umschlungen

.
Schmerz
Ich suche Zeilen um zu beschreiben
Wie Scherz sich durch den Körper zieht
Ist nicht bei mir, ist nicht mein Eigen
Verändert wie mein Ich sich sieht
Ich wache auf – vor Schmerzen stöhnen
Ich poche auf Gelassenheit
Kann mich mit diesem Zustand nicht versöhnen
Auch mit Geduld und all der Zeit
Versuche Schritt für Schritt voran zu geh’n
Trotz allem Hoffnungsvoll zu bleiben
Kann dennoch einfach nicht versteh’n
Was soll der Schmerz und all das Leiden
Als wär es tot, nicht Teil von mir
Das Bein, verweigert sich in Gänze
Ich stehe und ich flehe hier
So voller Wut, erreiche meine Grenze
Ich spüre nichts und viel zu viel
Fast scheint mich Ironie zu plagen
Als ich auf meine Knie fiel
Der Fuß, er weigert sich zu tragen
Als würden tausend Nadeln sich
In meine Seele und die Glieder bohren
Ich schrei sie an: Komm rette mich
Und flehe, weine unverhohlen
In Wut und Trauer eingehüllt
Verzweifelt weil der Schmerz mich plagt
Frag ich mich, ob sie mir den Wunsch erfüllt
Bevor mir meine Kraft versagt
.
Der Feder Freund
Melancholie ist meiner Feder Freund
So wie Leichtigkeit ihr ein Unglück scheint
Bin ich betrübt in meiner Kammer
So völlig voller Tagesjammer
Und ohne Licht und Seligkeit
Ist Kreativität nie weit
Doch ist mein Leben plötzlich heiter
Dreht statt schwarz/weiß in Farbe weiter
Und ist zu jedem Spaß bereit
Weil Licht und Liebe mich nun treibt
Übt sich die Kreativität in Schweigen
Denn so viel Glück kann sie nicht leiden
 

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