Warum schreiben? oder Being mad is beautiful!

Warum schreiben?

Weil schreiben bedeutet Dingen Raum zu geben, zu empowern, aufzubegehren, Dinge sichtbar zu machen. Schreiben bedeutet der Ohnmacht entgegen zu wirken, zu kämpfen, Grenzen zu definieren. Schreiben bedeutet Dinge los zu werden, sie mit anderen zu teilen oder sie dort hin zurück zu geben, wo sie hin gehören.

Warum schreibe ich?

Weil ich nicht sprachlos bleiben möchte. Weil schreiben ein befreiendes Ventil ist. Weil ich dankbar für jede Erfahrung bin, in der ich mich wieder finde und hoffe, dass es anderen genauso geht. Weil ich es satt habe einfach nur zu zu sehen. Weil ich kämpfen will, statt mich ohnmächtig zu fühlen.

Die letzten Tage waren schwierig. Eine Flut von Kommentaren, die beleidigend und gewaltvoll waren, die gegen meine Person oder gegen Frauen* im Allgemeinen gingen. Sätze und Fantasien die mich kurz wieder einmal sprachlos gemacht haben. Für einen Moment war die Ohnmacht wieder da. Für einen Moment war ich schockiert.
Doch dann wurde mir klar: wenn diese Typen sich dermaßen über das aufregen, was ich schreibe, dann mache ich etwas richtig. Dann scheine ich Gedanken in Bewegung zu setzen. Dann fühlen sich diese Typen bedroht. Zurecht.
Und und natürlich ist mir bewusst, dass es eigentlich nicht um mich geht. Es ist eine Horde dämlicher Idioten, die neue (feministische) Blogs überrennen, in der Hoffnung unsichere Schreiber_innen mundtot zu machen.
Aber wisst ihr was: Ihr könnt mich mal! Denn Don‘t degrade Debs, darling! Jedes Kommentar, jede Beleidigung, jede Gewaltfantasie die ihr in den Raum werft, bestätigt mich in dem was ich tue. Jede Ekel erregende Äußerung von Euch ist ein Beweis dafür, dass ich recht habe mit dem was ich schreibe.Und ich werde weiter schreiben, ich werde laut sein, aufbegehren, wütend sein, denn being mad is beautiful!

Aber nicht nur das. Kein einziger dieser Kackscheiße-Kommentare wiegt so viel wie die positiven, die mir Mut machen, die mir zeigen, dass ich nicht allein bin mit dem was ich denke, fühle, woran ich mich stoße. Die mich motivieren weiterhin zu formulieren was mich bewegt. Die mich jubeln lassen und meinen Kampfgeist wecken.

Denn täglich erlebe ich, dass ich nicht allein bin. Dass andere Menschen mit mir oder zumindest in die gleiche Richtung kämpfen. Jeden Tag fühle ich mich stärker und selbstbewusster, weil ich weiß, ich habe Recht. Recht damit um Raum zu kämpfen. Recht damit anzuklagen. Recht damit nicht so leben zu wollen. Recht damit mich nicht mit dieser Welt und dieser Gesellschaft abzufinden. Recht damit gehört werden zu wollen. Recht damit, weil die Welt Einiger auf Kosten Vieler funktioniert. Recht damit zu schreien, zu weinen und zu fluchen, because being mad is good. Being mad is necessary. Being mad is beautiful!

3 Gedanken zu „Warum schreiben? oder Being mad is beautiful!

  1. Hej Debs! Wow, ich bewundere dich! Schön! Ich erlebe dich als sehr mutig! Mich hat die Konfontation mit diesen Trollen kurz echt erschüttert. Und ich hab mir kurz Sorgen gemacht, wie es dir wohl damit geht, denn sie trollen ja immerhin in deinem space, dort wo du dich öffnest, zeigst, verletzbar machst (einfach dadurch dass man dich und dein Erleben sehen kann). Und deshalb nochmal Wow, dass du da so mit umgehst und dich da so drüber stellst und jetzt erst recht weitermachst! Ich schneide mir da ne Scheibe von dir ab(RW). Und schön, wenn die guten, freundlichen, solidarischen Menschen dich dabei unterstützen konnen, voll gut.
    Ich schicke dir ein Stück Bewunderungs-Schokokuchen.
    Being mad is beautiful! 🙂
    Beste Grüße,
    R.

  2. Wenn man ein Wort oft genug wiederholt verliert es seine Bedeutung. Warum sollte man sich also mit seinen eigenen Gedanken im Krieg befinden bzw. mit denen Von anderen?
    Man kann die aufkommenden Gefühle bzw. Gedanken dankbar zur Kenntnis nehmen ohne sich weiter davon beeindrucken zu lassen.
    Darum schreib ich nicht.

  3. Danke für deine Texte. Ich glaube dass habe ich noch gar nicht gesagt. Während ich in letzter Zeit wieder so um Worte kämpfen musste, habe ich hier bei dir welche gefunden, die so viel Treffen was mich auch beschäftigt, zum nachdenken anregt und Mut macht. Danke dafür. Und viel Kraft dir.
    Das Steinmädchen

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